Es ist Reisezeit - immer wieder erreichen uns Urlaubsgrüße aus den verschiedensten Ländern. Wir staunen, wo in aller Welt unsere ehemaligen Schützlinge mit ihren neuen Eltern Urlaub machen und das Leben genießen können. Sei es in der Bretagne am Meer, oder eine Bergwanderung im saftigen Grün der Alpen, oder durch einen dichten Wald ohne Leine streifen zu dürfen - es ist sehr berührend die Freude der Tiere zu sehen. Es ist auch beeindruckend, wie sich ein Hund anpassen kann an etwas das er nicht kennt. Die meisten unserer Hunde retten wir aus einer belastenden Lebenssituation: 8 Stunden in der Wohnung alleine gelassen werden, oft ist der einzige Lebensraum ein Balkon, ausgeführt wird das Tier nie. Mit einem Schlauch wird alle paar Tage der Boden abgespritzt während dessen der Hund verängstigt dem scharfen Wasserstahl auszuweichen versucht - das zu beobachten ist übrigens eine „kostenlose Gaudi“ die sich hier manche Hundehalter tagtäglich gönnen. Wir haben Videos davon. Die meisten Hunde dürfen nicht in die Wohnung. Ich appelliere an alle Eltern ihren Kindern nicht nur Mitgefühl für den Menschen, sondern auch für ein Tier mitzugeben. Eine Nation sollte auch über den Umgang mit den Tieren bewertet werden!

Wir hatten vor einer Woche beklemmende Tage. Uns wurden zwei Boston-Terrier Hündchen gebracht. Die Besitzerin der Hunde wusste sich keinen anderen Rat mehr, als die beiden bei TINI abzugeben. Ihr wurde das langjährige Mietverhältnis gekündigt: Verbot einer Hundehaltung. Sie versuchte die Hunde heimlich zu behalten. Morgens um 5 Uhr, wenn noch alles schlief, ging sie mit ihren beiden Hunden raus. Anschließend wurden die Hunde bis um 24 Uhr in der Wohnung eingesperrt. Sie selbst war auch noch einige Stunden zur Arbeit außer Haus. Nachts um 24 Uhr durften die beiden kleinen Hunde wieder kurz ins Freie. Oft jedoch konnten sie ihre Notdurft so viele Stunden nicht zurückhalten, die Situation wurde unerträglich. Also brachte sie die Hunde zu TINI. Wir haben noch nie Hunde bekommen, die rund um die Uhr zu fliehen versucht haben. Die beiden sprangen verzweifelt an unserem großen Eingangstor Höhe ca. 2.40 m hoch. Sie sprangen mit aller Kraft, fielen im Sprung zurück auf den Rücken, immer wieder und immer wieder. Es hat uns schier das Herz gebrochen. Am zweiten Tag morgens um 7.00 Uhr, als ich mit allen Hunden zum sich Lösen unterwegs war, gebärdeten sich die beiden Hunde wieder wie besessen vorne am Eingangstor. Ich schob vorsichtig wenige Zentimeter auf – damit keiner der Hunde dicht hinter mir entwischen konnte - hinter dem Tor stand die Besitzerin der beiden Boston-Terrier Hündchen - wohl mit ihrer Mutter - beide Frauen Tränen überströmt. Die Boston Terrier klebten mir an der Wade. Ich drehte mich um, schob das Tor noch etwas weiter auf - und die Hunde sprangen den beiden Frauen an die Brust. Die beiden hielten die Hunde fest an sich gedrückt, drehten sich wortlos um, ab ins Auto und weg! Wir wissen nicht, ob sie jetzt auf der Straße sind, weil sie ihre Hunde, die sie schon seit 9 Jahren haben, nicht abgeben können. Diese Erlebnis wird uns so schnell nicht loslassen.